Von Fürsten und Patres, Bürgern und Bauern in Tirol
Musik in Tirol. Grundzüge ihrer Geschichte
von der Zeit Kaiser Maximilians bis zum Ende der k. und k. Monarchie
Von Fürsten und Patres, Bürgern und Bauern in Tirol
und ihrer gemeinsamen Leidenschaft, der Musik
Tirol ist ein faszinierendes Land, das trotz seiner territorialen Kleinheit in der universellen Musikgeschichte markante Spuren gezogen und gefestigt hat. Alle Bevölkerungsschichten hatten daran Anteil.
Archäologische Funde, Flöten aus dem Trentino und Südtirol, weisen auf ein Musizieren in Tirol bereits im sechsten und dritten Jahrtausend vor Christus hin. Bis in die Gegenwart spielt Musik in Tirol, mit regionalen Eigenheiten, mitunter eine besondere Rolle. Es gab im Lauf der Geschichte einige Perioden, während der die Musik im Land dauerhafte Höhepunkte von internationaler Dimension erreichte. Die Lieder des genialen Oswald von Wolkenstein (um 1375-1445) oder des ruhmreichen, "gewaltigen" Leonhard Lechner (um 1553-1606), der an seinen Wirkungsstätten außerhalb Tirols mit seiner Namensbeifügung "Athesinus" noch stolz auf seine Herkunft aufmerksam machte, die sogenannten "Trienter Codices", die das europäische Musikrepertoire des 15. Jahrhunderts fast enzyklopädisch widerspiegeln, der Geigenbauer Jakob Stainer (um 1617-1683) aus Absam, dessen erlesene Instrumente weltweit nicht erst in unseren Tagen gesucht sind oder die Tiroler Nationalsänger, die im 19. Jahrhundert ihr Heimatland an Residenzen und auf Märkten global bekannt und begehrt machten, stellen einige außergewöhnliche Facetten der musikalischen Vergangenheit des gemeinhin als rauh geschilderten, doch in Wirklichkeit auch zeitweilig künstlerisch sensitiven Landes im Gebirge dar.
Die habsburgische Hofhaltung in Innsbruck war in hohem Maß ausschlaggebend für die Entwicklung eines repräsentativen Musiklebens in Tirol. Kaiser Maximilian verstand es, die hervorragendsten Künstler seiner Zeit an seine landesfürstliche Residenz in Innsbruck zu binden. Unter Erzherzog Ferdinand II. und Erzherzog Ferdinand Karl hielten sich im 16. und 17. Jahrhundert in Innsbruck international überragende Musiker und Komponisten auf, so dass von hier aus nicht zuletzt Impulse für neue musikalische Gattungen ausgingen.
Mit einer der bedeutendsten Epochen der Musikgeschichte Tirols, der Zeit unter Kaiser Maximilian (Tiroler Landesfürst von 1490 bis 1519), setzt im folgenden die Darstellung der Grundzüge der musikalischen Vergangenheit Tirols ein. Sie schließt mit einer Zeit, in der politisch destruktive Ereignisse auch einschneidende kulturelle Zäsuren bewirkten.
Geboten wird in erster Linie Information über historische Fakten in exemplarischer, repräsentativer Auswahl. Der Text kann im Fortlauf einen Überblick vermitteln, doch ebenso über die Eingabe von Suchwörtern, zum Beispiel Namen von Personen, Orten, Institutionen oder Sachen, zum Nachschlagen gebraucht werden. Bei Bedarf ist aus den Anmerkungen weiterführende Literatur ersichtlich. Auf Wunsch kann die Musik, von der im Text die Rede ist, über die Anwahl der Tonträger auch gehört werden.
Sind Eigennamen (Personen, Institutionen, Titel) unterstrichen, so findet sich im "Klangraum" dazu eine Tonaufnahme.
Zur vertiefenden Beschäftigung mit dem Sujet sei noch auf einschlägige Artikel in den musikhistorischen Standardlexika wie "Die Musik in Geschichte und Gegenwart" (Kassel [u.a.] 1949-1986, zweite Ausgabe 1994ff.), "The New Grove Dictionary od Music and Musicians" (London-Washington 1980, Second Edition London-New York 2001) oder "Dizionario Enciclopedico universale della musica e dei musicisti" (Torino 1985-1988) und die dort angegebene Literatur verwiesen.
Demnächst wird die Darstellung im Text um eine Bildergalerie erweitert.